Hochwasserschutz
Die gesamten Mobilelemente des Hochwasserdammes werden in einer eigenen Halle gelagert.
Die Halle befindet sich an der Bundesstraße 123 gelegen, etwa 3 km vom Aufbauort des mobilen Hochwasserdammes entfernt.
Ausrüstung und Sonderwerkzeuge
Um im Ernstfall effizient arbeiten zu können, benötigen wir besondere Werkzeuge, Transportmöglichkeiten und Hebemittel. Beim errichten des mobilen Hochwasserdammes kann nichts dem Zufall überlassen werden. Kleinere Nachlässigkeiten könnten hier schon zum Dammbruch führen. Um dies zu verhindern, werden alle Schrauben mittels Drehmomentschlüssel auf festen Sitz überprüft.
Der Dammaufbau erfolgt im Ernstfall in drei Etappen. Je nach Wassertendenz können Stufe 1, 2 oder 3 des mobilen Hochwasserdammes errichtet werden.
Bei überschreiten der Hochwasserwarngrenze (in Mauthausen liegt diese bei 5,5 Meter) startet der Hochwasservorhersagedienste der hydrographischen Abteilung des Landes Oberösterreich. Dabei werden für die jeweilige Pegelstelle Prognosen errechnet. Es werden gemessene Niederschlagsmengen, Wasserstände, Abflüsse, numerische Daten und Wettervorhersagen verwendet, um die Pegelstände möglichst genau vorherzusagen.
In Mauthausen kommt es dabei bei einem Pegelstand von etwa 7 Meter zum Überströmen der Donau auf die Bundesstraße 3. Mit dem mobilen Hochwasserdamm in der höchsten Aufbaustufe (Stufe 3) wird eine Schutzhöhe bis 9,7 Meter erreicht.
Fakten
Der längste Dammteil der Stufe 1 enthält dabei mehr als 200 Steher. Die betonierten Dammteile sind dabei, je nach Stufe, unterschiedlich hoch. Über die Ankerplatten können die Steher verschraubt werden. Über das im zweiten Bild enthaltene Spannsystem werden die Balken niedergeschraubt.
Ein Steher der Stufe wiegt gesamt 80 kg. Um eine Dichtheit zu gewährleisten werden die Balkenelemente zwischen Dichtlippen der Steher eingesetzt.
Obwohl die Hochwasserhäufigkeit vor allem in Naarn und Mitterkirchen gesunken war, kam es bei größeren Hochwässern dennoch zu Problemen. Insofern, als das über die Überstromstrecke abgeworfene Wasser im Hinterland erhebliche Schäden verursachte. So wurde bereits vor 30 Jahren untersucht, welche Möglichkeiten für eine Verbesserung der Situation gegeben waren, ohne dass es aber zu konkreten Ergebnissen kam, oder irgendwelche Maßnahmen tatsächlich gesetzt wurden.
Ausgelöst durch das Hochwasser im Jahre 1991 wurde in den Jahren 1993-1995 für die vier zentralen Machlandgemeinden eine gesamtheitliche Studie erarbeitet, die als Ergebnis lineare Maßnahmen in Form von Dämmen vorsieht. Bei der Planung wurden zwei Ausbaugrade unterschieden, nämlich HQ100 in stromfernen und weniger kritischen Bereichen sowie HQ25 in donaunahen Bereich, wo ein höherer Schutzgrad nicht tolerierbar erscheint.
Zufolge der absehbaren Großräumigkeit wollten nun auch die unterliegenden Gemeinden Grein und St. Nikola, aber auch das flussaufwärts liegende Mauthausen(im Fall eines Rückstaus) Klarheit über eine mögliche Beeinflussung erhalten, bzw. am Hochwasserschutz partizipieren. Am 15. Juni 1993 kam es somit zur Bildung des Hochwasserschutzverbandes Donau – Machland in der heutigen Form, mit den Mitgliedsgemeinden Mauthausen, Naarn, Mitterkirchen, Baumgartenberg, Saxen, Grein und St. Nikola an der Donau.
Nach Abschluss der Studie für das zentrale Machland wurde eine Studie zur Verbesserung der Hochwassersituation in den Gemeinden Mauthausen, Grein und St. Nikola ausgearbeitet, in der neben einer Vorschlagsvariante mehrere Lösungen dargestellt sind, und welche im Jahr 1996 abgeschlossen wurde.
Nach Durchführung eines Feststellungsverfahrens wurde im Jahr 1997 per Bescheid der OÖ Landesregierung, sowie per Bescheid des Umweltsenates entschieden, dass für die Errichtung der Schutzbauwerke in den zentralen Machlandgemeinden eine Umweltverträglichkeitsprüfung im vereinfachten Verfahren durchzuführen ist. Die geplanten Vorhaben in den Ufergemeinden Mauthausen, Grein und St. Nikola waren zu diesem Zeitpunkt von der Durchführung eines UVP-Verfahrens ausgenommen.
Mit der Ausschreibung und Vergabe der Projektkoordination in den Jahren 1999/2000 begann die Phase der Detailprojektierung als Voraussetzung für die Erstellung der Umweltverträglichkeitserklärung. Im August 2002 waren die Unterlagen zum UVP-Verfahren zum Großteil fertiggestellt, die Einreichung der UVE bei der Behörde wäre im September 2002 erfolgt. Die Hochwasserkatastrophe in der 2. Augustwoche 2002 führte jedoch zu einem Planungsstopp, da die Konsequenzen dieser Jahrhundertflut zum damaligen Zeitpunkt nicht vorhersehbar waren.
Die verheerenden Auswirkungen des Augusthochwassers führten schließlich zu wesentlichen Projektsänderungen, einerseits auf Grund einer Forcierung der passiven Schutzmaßnahmen in Form von Aussiedlungen und andererseits auf Grund einer höhenmäßigen Anpassung der geplanten Schutzbauten. Nach erfolgter Überarbeitung der Detailprojekte sowie der Umweltverträglichkeitserklärung wurde das geplante Vorhaben im November 2003 bei der UVP-Behörde eingereicht.
Vorarbeiten
Nun liegt ein rechtskräftiger Grundsatzbescheid vor, und eine Errichtungsgesellschaft, die den Bau abwickelt, wurde gegründet. Ihr stehen mit Werner Peterseil und Gerhard Mysliwietz, der auch Bauleiter beim Bindermichel-Tunnel war, zwei Geschäftsführer vor. Gesellschafter sind die betroffenen Gemeinden. Die Finanzierungsfragen sind geklärt, damit sind die wesentlichen Rahmenbedingungen gegeben, sagt Landesrat Rudi Anschober. Verbindliche Aussagen über einen möglichen Baubeginn gibt es trotzdem nicht. Wir wünschen uns Herbst 2008, sagt Erwin Kastner, Bürgermeister von Baumgartenberg. Aber erst wenn der erste Bagger reinrollt, wird die Unsicherheit in der Bevölkerung schwinden, ist er überzeugt. Der Baubeginn hängt unter anderem von den Grundeinlösen ab. Mit 500 Grundeigentümern wird verhandelt.
Ebenso offen wie der Beginn, ist der Abschluss der Arbeiten. Wir gehen von sieben Jahren aus. Jeder Tag früher, würde uns sehr freuen, sagt Anschober. Er und seine Kollegen Franz Hiesl und Josef Ackerl sind als Beiräte in der Errichtungsgesellschaft. Es gibt schwierige Fragen zu klären, daher ist es wichtig, dass die drei Fraktionen der Landesregierung im Beirat vertreten sind, sagt Hiesl. Die Landesregierung hat der Errichtung der Hochwasserschutzeinrichtungen die Grundsatzgenehmigung erteilt. Für das Baulos fünf wurde die Detailgenehmigung bereits gegeben, bei den übrigen Abschnitten laufen die Verhandlungen über die Grundeinlösen noch.
Als erste Baumaßnahme wird in Mitterkirchen ein Probedamm errichtet. Dabei wird die optimale Zusammensetzung des Schüttmateriales für den Dammkörper ermittelt, um eine möglichst hohe Dichtheit und Standfestigkeit zu erreichen. Für Mauthausen laufen bereits erste Ausschreibungen. Im besten Fall beginnen im Herbst in Mauthausen die Vorarbeiten für den mobilen Hochwasserschutz.
Die erste Sitzung der Machland Damm GmbH fand im neuen Büro in der Straßenmeisterei Perg statt.