Geschichtliches
In der Marktordnung vom 3.4.1552, welche vom Kaiser Ferdinand I. dem Markte verliehen wurde, ist eine eigenartige Feuerbestimmung enthalten und zwar musste nach dieser Marktordnung jeder Bürger, in dessen Hause ein Brand ausbrach, eine Strafe von 5 Pfund und 60 Pfennig bezahlen. (Wohl infolge einer angenommenen Unachtsamkeit des Eigentümers.)
Im Jahre 1778 zerstörte ein Blitzschlag den Turm der Kirche.
Seit dem Jahre 1658 werden regelmäßig Nachtwächter im Orte erwähnt, deren erste Aufgabe die Bekämpfung des Feuers war. Das Feuer wurde damals durch die Bürger mit Handspritzen und einfachen Geräten bekämpft.
Nun ist eine große Lücke in der Entwicklung des Feuerlöschwesens zu verzeichnen, die eigentlich bis zum Jahre 1869 läuft. Mit der Einführung der allgemeinen Feuerwehrordnung wurde auch in Mauthausen an die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr geschritten. In der Gemeindeausschusssitzung vom 2.6.1869 stellte der Bürgermeister eine Gemeindespende von 100 Gulden zur Verfügung, Herr Anton Poschacher 200 Gulden, Herr Leopold Heindl 50 Gulden, so dass ein Fond entstand, der es der jungen Feuerwehr ermöglichte, auch Geräte anzuschaffen.
Die behördliche Genehmigung der Satzungen erfolgte mit Statthaltereierlass vom 16.10.1870, und am 24.12.1870 wurde die Gründungsversammlung der Feuerwehr abgehalten, in welcher als erster Obmann Herr Johann Kitzler bestellt wurde. Bei dieser Gründungsversammlung traten 35 Mann der Feuerwehr bei.
1871 wurden bereits zwei holledrische Spritzen übernommen. Des weiteren die allgemeinen Weiser Feuersignale. In kurzer Zeit wuchs der Gerätepark des jungen Vereines durch Anschaffung einer Schiebeleiter, Schlauchbinde, Ankauf von über 300 m Schläuchen, Abprotzspritze der Fa. Knaust in Wien. 1873 wurde die erste Landfahrspritze gekauft. Am 26. 10. 1887 bekam die Feuerwehr die erste Dampfspritze.
Abtransport der gefrorenen Schläuche – Salzmagazin
In der Zwischenzeit ereigneten sich einige größere Brände und zwar 1875 der Brand des Wimmerhäusls im Brunngraben, 1889-90 waren eine Reihe Grossbrände zu verzeichnen und zwar in Niederzirking, Marbach, Enghagen, Ennsdorf, Au, Albern, Oberzirking, Abwinden, am 20.11.1889 ein Grossbrand in Haid und am 8.4.1890 ein Grossbrand in Enns (9 Stadl).
Am 27.7.1891 konnte die Feuerwehr das 20jährige Gründungsfest begehen. 1891 gingen die zwei alten Spritzen an die Feuerwehr Haid. 1892 erfolgte die Rohrleitung zu Feuerzwecken durch die Fa. Peteler in Steyr. Am 26.9.1892 erfolgte die Gründung des Bezirksverbandes der Feuerwehren. Zum damaligen Bezirksverband gehörten die Wehren von Mauthausen, Schwertberg, Haid und Ried.
Am 25. 3. 1895 beging die Wehr das 25jährige Gründungsfest, wobei an 22 Mitglieder Diplome für langjähriges Wirken in der Feuerwehr verliehen wurden. Im Jahre 1896 erfolgten verschiedene Neuanschaffungen, darunter eine eiserne Röhrenleitung, ein Gummistrahlrohr, verbesserte Steigerleitern und die Errichtung des Steigerhauses. 1889 wurde durch eine großherzige Spende der Sparkasse Mauthausen im Betrage von 800 Gulden die Anschaffung der neuen Schiebeleiter (Jubiläumsleiter) ermöglicht. 1900 erfolgte die Reparatur der Dampfspritze. 1906 feierte die Wehr das 36jährige Gründungsfest in Verbindung mit dem 37jährigen Landesfeuerwehrtag. 1912 erfolgte die Anschaffung eines Rettungswagens, hauptsächlich durch die Initiative des Wehrarztes Med.Rat Dr. Niederberger.
Eisstoß 1955
Im Weltkrieg 1914-18 mussten sofort 18 Leute der Feuerwehr zu den Waffen eilen. Nachdem der erste Teil der Geschichte mit dem Kriege 1914-18 abschliesst, so seien noch die wichtigsten Einsätze der Feuerwehr verzeichnet, die sich bis zu dieser Zeit ereigneten.
1892 am 2.12. beim Brand des Brauhauses in Mauthausen, am 4.2.1895 Brand in Wagram und am 10. 9. Brand in Naarn, am 13.5.1889 in Langenstein beim Lichtenegger, 1900 wieder zwei grosse Brände in Marbach und in Albern, 1901 am 14. 5. in Mauthausen, Reindlgraben 9, 1902 in Dürren-Wagram, 1903 in Poneggen, 1906 in Neuhofen und Gusen, 1907 in Aisting und St. Georgen, 1908 in Niederzirking und Kristein, 1910 am 4.7. und 31.3. in Mauthausen, am 15.7. in Danndorf, am 26.10. in Ufer (Marbachmühle) und am 10.12. in Wimm bei Naarn, am 27.6.1911 in Haid.
Während des Ersten Weltkrieges ruhte zum größten Teile das Feuerlöschwesen. Erst nach dem Kriege kam die Feuerwehr wieder in Tätigkeit. Während des Krieges waren im Jahre 1915 zwei Brände in Mauthausen und am 27.1.1917 der große Brand im Kriegsgefangenenlager in Mauthausen. Nach dem Kriege 1921 konnte sich infolge der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse die Feuerwehr nur langsam wieder zusammenfinden, aber bereits im Jahr 1921 waren wieder zwei Einsätze zu verzeichnen und zwar in Mauthausen und in Blindendorf. 1922 ebenfalls in Mauthausen, desgleichen 1924 in Mauthausen und in Zeinersdorf bei Ried und 1928 ebenfalls wieder in Mauthausen.
1929 erfolgte die Motorisierung der Wehr und zwar wurde von der Gemeinde Wien eine Motorspritze und die Magyrusleiter erworben. Am 6.7.1930 konnte die Wehr das 60jährige Gründungsjubiläum feiern.
Löschzug 4 – 1936 – Kirchenberg (lzug)
Der Krieg 1939 bis 1945 brachte ebenfalls viel mehr wie beim ersten Weltkrieg Arbeit für die Feuerwehr und zwar wurde von der Landesregierung die Feuerwehr des Bezirkes Perg unter der Bezeichnung OD 12 als Kriegseinsatz für Linz bestimmt, und drei Züge waren in ständiger Bereitschaft, wovon der zweite Zug von der Feuerwehr Mauthausen gebildet werden musste, während der erste Zug von der Feuerwehr Perg und ein weiterer Zug von den Feuerwehren Schwertberg und Pregarten gemeinsam gebildet wurden. Der Einsatzzug Mauthausen stand unter der Leitung des Wehrführers Josef Niederhofer und diesem Zug wurde später auch eine Frauengruppe, bestehend aus 12 vollkommen ausgerüsteten und ausgebildeten Frauen, angegliedert. Weiters wurde noch eine Abteilung aus Kriegsdienstverpflichteten dem Feuerwehrzuge angegliedert. Während die jungen Männer fast alle zur Wehrmacht eingezogen wurden, mussten daher die lteren Mitglieder diesen anstrengenden Dienst, welcher in ständiger Alarmbereitschaft und mehrfachen Einsätzen bestand, versehen. Unter diesen seien hervorgehoben die Herren Robert Messenböck, Michael Poschacher, Richard Kastner, Franz Lang, Otto Eysn, Franz Hessl, Karl Heybal, Alois Grubauer, Kapfer, Pappel, Hubert Grubauer, Franz Wedl, Josef Stampfl, Holzhaider, Burner, Enneckl, welcher als Meldefahrer eingesetzt wurde. Unter den Kriegsverpflichteten sind zu erwähnen die Herren Fabian, Paulmayr und Schimpl und die Frauen Maria Richter, Wilhelmine Luger, Hilde Fuchs, Hildegard Witsch, Anni Tengler, Hilde Wagner, Hermine Zauner, Gusti Reisinger, Friederike Vogl, Theresia Steinmayr, Anna Richter.
Während des Krieges wurden drei Einsätze bei Bränden in Linz durchgeführt, ein Einsatz in Mauthausen (Bombenangriff auf das Anwesen des Karl Kurz und ein Tieffliegerangriff am Bahnhof Mauthausen). Als 1945 der Krieg zu Ende ging, wurden sämtliche Geräte der Feuerwehr gestohlen, doch gelang es dem rührigen und tatkräftigen Eingreifen der wenigen Mitglieder der Feuerwehr, die noch in Mauthausen geblieben waren (Josef Niederhofer, Hubert Grubauer, Franz Hessl und einige andere), sämtliches Material der Wiener Städtischen Feuerwehr, welche in den letzten Monaten des Krieges statt der SS die Bewachung des Konzentrationslagers übernehmen hatte müssen, sicherzustellen. Es wurden nicht weniger als 16 vollbeladene Lastkraftwagen an Material für die Wiener Städtische Feuerwehr sichergestellt. Auch unsere Feuerwehr hat wieder aufgerüstet, sodass die Ausrüstung unserer Feuerwehr wieder komplett mit drei vollkommen motorisierten Zügen dasteht. Es sei nur erwähnt, dass die Wiener Städtische Berufsfeuerwehr nicht weniger als 16 Mal in Mauthausen war und das Material, welches durch das Eingreifen der hiesigen Feuerwehr sichergestellt werden konnte, abgeholt hat.
Löschfahrzeug 1947 Type Glückner – LF 25
Brand – Fleischhauerei Fenzel 1951
Fahrzeugweihe Trupp
Zum ersten Mal wird eine Art Feuerlöschung in Mauthausen erwähnt im Jahre 1189 und zwar, als beim großen Kreuzzuge Friedrich Barbarossas die Kreuzfahrer den ganzen Ort Mauthausen einäscherten. Der Kaiser Friedrich Barbarossa hatte nömlich den Kreuzfahrern freie Maut verliehen und die Mauthausner Bürger haben entweder in Unkenntnis dieses Privileges oder dadurch, dass sie sich darüber hinwegsetzten, von den Kreuzfahrern die übliche Maut verlangt, worauf dieselben als Gegenäußerung den Ort einfach in Brand setzten.
Zum zweiten Mal wurde der Ort Mauthausen im Jahre 1414 durch die Hussiten eingeäschert, welche von Böhmen herab bis an die Donau drangen und überall brandschatzten. Auch die Kirche fiel diesem Brande zum Opfer und blieb dadurch 16 Jahre Ruine. Die Archive gingen bei diesem Brand ebenfalls zugrunde, so dass die Bürgerschaft um die Erneuerung ihrer Privilegien ansuchen musste. An Privilegien für die Bürger werden in der Chronik verzeichnet: das Marktrecht, das Niederlagerecht, das Mautrecht, der Straßenzwang, die Pflastermaut, das Fischrecht und das Salzrecht.
Brand des Salzmagazines 1954